Evangelische Gemeinde Köln

Der Geusenfriedhof

Im Jahr 1576 wurde er angelegt - der Geusenfriedhof, der bis 1829 die ausschließliche Begräbnisstätte der Protestantinnen und Protestanten in Köln sein sollte. Eine katholische Adelige hatte ein Grundstück vor dem Weyertor gestiftet, auf dem Protestantinnen und Protestanten nach damaliger Vorschrift außerhalb der Stadtmauern beerdigt werden konnten.1875 fand auf dem Geusenfriedhof die letzte Beerdigung statt.

Der Begriff "Geusen" kommt aus dem Französischen und bedeutet Bettler. Hintergrund ist, dass die aus den Niederlanden kommenden protestantischen Freiheitskämpfer so genannt wurden, die sich nicht zuletzt in der Freien Reichsstadt Köln ansiedelten. Hier waren sie offiziell vor Verfolgung geschützt, wenngleich sie ihre Religion nicht öffentlich innerhalb der Stadtmauern ausüben durften. Auch eine offizielle Bestattung auf einem Friedhof stand ihnen nicht zu. Zunächst wurden sie auf dem Elendsfriedhof im Vringsveedel bestattet. Später mussten sie vor die Tore der Stadt ziehen.

Erst Ende des 18. Jahrhunderts änderte sich die Situation. Als die Franzosen nach Köln kamen, brachten sie nicht nur die Glaubensfreiheit mit sich. Sie ordneten auch an, dass die Kölner ihre Toten nicht mehr innerhalb der Stadt auf den Kirchhöfen zu beerdigen hätten, sondern außerhalb der Stadt auf einem überkonfessionellen Friedhof: der Melatenfriedhof wurde geboren. 1810 wurde er eingeweiht. Es dauerte aber bis ins Jahr 1829, dass der erste Protestant auf Melaten beerdigt wurde. Der Geusenfriedhof wurde dann noch bis 1879 als evangelische Begräbnisstätte genutzt.

Der Friedhof mit seinen kunsthistorisch unvergleichlichen Grabsteinen steht unter Denkmalschutz und sucht auf der Welt seinesgleichen. Auf den Grabsteinen finden sich alte Hauswappen und interessante Todesdarstellungen. Aber auch, wer sich für diese Ikonographie nicht interessiert, ist der Geusenfriedhof ist in der Nähe der Universität ein Ort der Ruhe und der Einkehr.